Kolumne

CAFÉ-GESPRÄCH

Von
Daniel Hertli

Die AGKV-Kolumne

Im Café Uferlos wurde an einem Sonntagnachmittag darüber diskutiert, wie das denn so sei, eben – mit der Kunst in der Provinz? Das Café Uferlos war als offener Raum zum Verweilen, sich begegnen, lesen und austauschen konzipiert. Es war ein Teil der Ausstellung «Video*kunst» im Kunsthaus Zofingen. In diesem Setting kamen viele Kunstinteressierte zusammen und hatten mit den eingeladenen Gästen einen inspirierenden Austausch. Fazit: so provinziell ist das hier alles gar nicht! Künstlerische Qualität gibt es nämlich nicht nur in den Ballungszentren, sondern, eben speziell auch im Aargau, fast überall.

Was macht aber nun die Provinz zur Provinz? Eine mögliche Erkenntnis an diesem Nachmittag war, dass es in den Regionen oft an politischem Engagement für die Kunst mangelt. Oder anders gesagt: es ist im Umkehrschluss genauso schwierig, Kunstschaffende für Politik zu begeistern, wie es manchmal schwierig ist, Politiker*innen für die Anliegen der Kunst und Kultur zu sensibilisieren. Die wichtigste Erkenntnis war für mich aber eine andere: Eine Besucherin hat gefragt, wann denn die meisten Menschen überhaupt mit Kunst in Berührung kommen würden? Die Antwort gab sie gleich selber: In der Maltherapie nach dem Burnout... Damit ist klar: Kunst ist nicht nur «schön». Kunst heilt auch und das ist in unserer Leistungsgesellschaft dringend nötig! Somit sind auch die finanziellen Mittel dafür dringend nötig.

Für mich ist klar: Herzblut? Nein – ich will nicht, dass mein Herz blutet! Für etwas brennen? – Um Gotteswillen, lieber nicht! Aber ich arbeite leidenschaftlich gerne in der Kultur.

Daniel Hertli, Geschäftsführer AGKV