In Teheran macht ein Paar Mitte dreissig die mysteriöse Bekanntschaft mit einem anderen, identisch aussehenden Paar. Bald greifen die vier Lebensgeschichten im Alltag ebenso turbulent wie unerbittlich ineinander. Mani Haghighi lässt uns mit Esprit und diebischer Freude ein nicht zuletzt auch mathematisches Rätsel lösen: Lebt hier ein Paar den Traum des perfekten Gegenübers, haben wir es mit einer psychologischen Science Fiction zu tun oder mit einem düsteren Thriller? So oder so ist es ein cleveres Vexierspiel, das erahnen lässt, wie hilfreich es in gewissen Situationen und speziell im heutigen Iran ist, sich eine zweite Haut zuzulegen.
«Subtraction» von Mani Haghighi, Iran 2022
AB 31. AUGUST im Kino
So schön kann Kino sein und so verzaubernd schlicht! Aki Kaurismäki erzählt in seinem mit dem Regiepreis von Cannes ausgezeichneten Liebesfilm von zwei einsamen Seelen, die im nächtlichen Helsinki zufällig aufeinandertreffen und sich von einander angezogen fühlen. Sowohl sie wie auch er haben Pech im Lebensalltag und sind auf der Suche nach der ersten, einzigen und endgültigen Liebe. Einfach ist der Weg dahin nicht, aber wenn die Kraft so stark ist, dann spielen auch ein paar Hindernisse keine Rolle. In seinem einzigartigen Stil inszeniert der finnische Regisseur seine zeitlose Geschichte voll melancholischer Lakonie, ohne dabei die aktuelle Weltlage ausser Acht zu lassen.
«Fallen Leaves» von Aki Kaurismäki, Finnland 2023
AB 15. SEPTEMBER im Kino
Aus den Mythen Afrikas
Bilder, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Eine Geschichte, die ins Innere eines ganzen Kontinents vordringt – und darüber hinaus, denn die Figur der Meerjungfrauen-Gottheit Mami Wata findet sich nicht nur in Afrika, sie ist auch in Lateinamerika verbreitet. Der nigerianische Regisseur C. J. Obasi, der sich in unterschiedlichen Genres versucht hat und im populären Nollywood den Beinamen «Fiery» erhielt, erzählt vom Dorf Iyi, wo die Menschen stolz ihr leuchtend weisses Make-up tragen und die Göttin Mami Wata verehren, die «Mutter des Wassers», die ihnen Schutz und Glück bringen soll. Seine visuell betörend gestaltete Parabel basiert auf der westafrikanischen Mythologie und zaubert uns in eine andere Welt.
«Mami Wata» von C. J. Obasi, Nigeria 2022
AB 21. SEPTEMBER im Kino