Sounds

Hymnen für eine verlorene Generation

Von
Philippe Neidhart

Rappender Emo-Punk: Lostboi Lino.

Lostboi Lino zündet im Kiff in Aarau ein musikalisches Feuerwerk zwischen Grunge, Rap und Pop.

Er ist ein Rebell mit einem Gespür für mitreissende Melodien und tiefsinnige Lyrics – Lostboi Lino steht für eine neue Generation von Rapper*innen, die sich vom Gangsta-Image verabschiedet haben und dafür auf emotionale Texte setzen. Seine Debüt-Platte «Lost Tape» erschien im Jahr 2021 mitten in der Pandemie, und als er endlich auf der Bühne stehen durfte, sorgte der Verlorene Junge für ausverkaufte Clubs und schweisstreibende Shows an zahlreichen Festivals. 

Nun ist der Stuttgarter mit seinem Zweitwerk «Phase» auf Tour, und wir dürfen uns beim Konzert im Kiff auf den einen oder anderen Moshpit freuen. Der Mix aus 90ies-Grunge-Gitarren und modernen Trap-Beats entspricht dem Zeitgeist, selbst bezeichnet der Musiker mit den pinken Haaren seinen Sound als Nu-Rap – also eine rebellische Antwort zum Standart-Hip-Hop, der sonst so durch die Charts schwirrt. 

Seine Texte über Themen wie Liebe, Verlust, Ängste und Selbstfindung sind mal wütend, mal emotional, und lassen tiefe Blicke in die Seele des Musikers zu. Mit Zeilen wie «Warum fühlt es sich so falsch an / Wenn sie sagen, es ist richtig? / Sind mir die Dinge nur egal / Oder ihnen nur die falschen Dinge wichtig?» hinterfragt der Sänger die von Konformität geprägte Gesellschaft, beschreibt die einsame Suche nach einem Platz in der Welt, die viele von uns wohl aus der Jugend kennen.

Doch ganz so «lost» ist Lino nicht, immer wieder blitzen positive Vibes auf: «Früher oder später wird alles gut / Und es ist alles nur halb so schlimm / auch wenn du mir nichts glaubst / du kriegst das alles hin» heisst es im Pre-Chorus seines Tracks «Phase». Kurzum: Lostboi Lino zelebriert die fröhliche Melancholie, er ist ein rappender Emo-Punk mit ausgeprägter Laidback-Attitüde.