Kolumne

Ich hätte gern

Von
Jens Nielsen

Einmal, ist das lange her, ich glaube, nein. Ich stand in einer Café-Bäckerei an einem Stehtisch. Ich hatte doppelten Espresso und Croissant bestellt und hatte das auch bekommen. Ich stand da und trank den Kaffee, als ein großer, dünner Mann auftauchte draußen vor der Bäckerei. Turnschuhe, Jeansjacke, graues Haar. Er schaute durch das Schaufenster herein, indem er seine Hände so um das Gesicht und an die Scheibe hielt, wie man das macht. Er schien einen Entschluss zu fassen, kam herein. Hallo, was darf es sein, fragte der Bäcker. Der Mann sagte, ich hätte gerne eine… Der Bäcker wartete. Ich gebe zu, ich wartete auch. Der Mann fing nochmals an: Ich hätte gerne eine… Er schaute ruhig den Bäcker an, scheinbar entspannt, er sah zufrieden aus. Das überraschte mich. Plötzlich knickte er in den Knien ein. Ui, dachte ich, aber er fing sich wieder auf. Der Bäcker wollte helfen. Eine Tasse Kaffee?, fragte er. Der Mann schüttelte den Kopf. Ich hätte gerne eine… Eine Süßigkeit vielleicht? Ein Brot? Der Mann schüttelte den Kopf. Ich hätte gerne… . Da knickte er wieder ein. Es tut mir leid, ich weiß nicht, was Sie wollen, sagte der Bäcker. Aber ich weiß es, sagte der Mann. Das überraschte mich noch mehr. Der Mann schaute sich jetzt um im Laden, fasste noch einen Entschluss, so sah es aus, trat durch die Glastür aus der Bäckerei, blieb vor dem Schaufenster noch einmal stehen, warf einen letzten Blick hinein, knickte in den Knien ein, fing sich aber auf. Und ging.