Das Museum Langmatt schickt ihre langjährigen Bewohnerinnen auf Reisen. Die fünfzig impressionistischen Bilder sind derzeit in Lausanne zu sehen, bevor sie 2025 in Köln und später in Wien ausgestellt werden. Markus Stegmann, Direktor der Langmatt, gibt Einblicke in die Reiseorganisation.
Im Jahr 2020 konkretisierte sich die Gesamtsanierung des Museums Langmatt. Eine Schliessungszeit von rund zwei Jahren war absehbar sowie eine Auslagerung aller Objekte. Statt unsere Sammlung des französischen Impressionismus in einem externen Kunstlager zu verwahren, lag auf der Hand, sie als «Botschafterin» der Langmatt sowie der Kultur- und Bäderstadt Baden auf internationale Ausstellungstournee zu entsenden. Erstmals in ihrer Geschichte sollte sie ausserhalb Badens zu sehen sein. Es galt die Gelegenheit zu nutzen, der Langmatt im In- und Ausland grössere öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Dabei war mir wichtig, dass die erste Station in der Schweiz stattfindet, weshalb wir zuerst ausgewählte Schweizer Museen kontaktierten. In einem zweiten Schritt bedeutende Museen im Ausland, primär solche, mit welchen wir durch Leihgaben einzelner unserer Werke bereits in Kontakt standen. Zu unseren Bedingungen zählte einerseits die übliche Übernahme sämtlicher Kosten wie Versicherung, Transport, Klimakisten, Verglasung der Werke, Kurierreisen, Zustandsprotokolle. Andererseits sollten alle rund fünfzig impressionistischen Bilder präsentiert werden, nicht nur ein Teil davon. Das Kuratieren der Ausstellung stellte ich meinen Kolleg*innen jedoch frei, denn die Art und Weise der Präsentation von Bildern, von Dialogen und Bezügen ist ein interessantes Instrument der Interpretation. Somit sind in Lausanne, Köln und Wien ganz unterschiedliche Facetten derselben Sammlung erlebbar. Als Leihgeber tragen wir die Verantwortung für die entliehenen Bilder. Aufgrund der äusserst hohen Werte bedeutet dies einen enormen administrativen Aufwand auf höchstem Niveau, der für ein kleines Museum wie die Langmatt ungewöhnlich ist. Ich freue mich, dass die erste Station in der renommierten Fondation de l’Hermitage in Lausanne stattfindet, denn sie pflegt intensive Kontakte zu Spezialist*innen des französischen Impressionismus in Frankreich, was sich in der hochkarätigen Ausstellungspublikation widerspiegelt.
REISEDESTINATIONEN DER LANGMATT- BOTSCHAFTERINNEN
LAUSANNE Fondation de l’Hermitage, 28. 6. – 3.11.2024
KÖLN Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud, 28.3. – 27.7.2025
WIEN Unteres Belvedere, 25.9.2025 – 8.2.2026