«Crossing» von Levan Akin, Schweden / Georgien / Türkei 2024
In der georgischen Hafenstadt Batumi, am Schwarzen Meer gelegen und nahe der türkischen Grenze, versucht die pensionierte Lehrerin Lia herauszufinden, was aus ihrer Nichte Tekla geworden ist. Sie hat ihrer Schwester am Sterbebett versprochen, deren seit Jahren verschollenes Kind zu finden. Ein Junge aus der Nachbarschaft ahnt, wo sie sein könnte, und er will Lia unbedingt begleiten, um selbst wegzukommen aus Batumi. Ihr gemeinsames Ziel ist das pulsierende Istanbul, wo Lia mit der Transgendergemeinde konfrontiert wird. Der schwedische Filmemacher Levan Akin war mit «And Then We Danced» aufgefallen und folgt erneut seinen georgischen Wurzeln, um äussere und innere Grenzen zu überwinden. wr
AB 12. SEPTEMBER im Kino
«Landrián» von Ernesto Daranas, Kuba 2023
Die bunten Häuserfassaden und grellen Oldtimer sind auf Kuba längst verblichen, der Lack der heroischen Revolution ist nach 65 Jahren ab. Wer kann, steigt aus, und Schlagzeilen gibt das stotternde Leben auch nicht her. Zu reden gibt hingegen, dass es Filmemacher Ernesto Daranas (Conducta) unter den widrigen Umständen gelungen ist, mehrere Kurzfilme des ersten afrokubanischen Filmemachers Nicolas Guillén Landrián vor dem Verfall zu retten und dem hochtalentierten Freigeist darüber hinaus in einem vielschichtigen Dokumentarfilm ein Monument zu setzen. Die raffinierte Collage und Gespräche mit Zeitzeugen vermitteln verblüffende Einsichten in die kubanische Geschichte und ziehen Parallelen zum Heute. bs
Dokumentarfilm «Landrián»: 8. – 11. SEPTEMBER im Kino Orient, Wettingen
Landriáns Kurzfilme: 15. SEPTEMBER im Kino Orient, Wettingen
Weitere Orte siehe trigon-film.org
«Hijo de Sicario» von Fernanda Valadez und Astrido Rondero, Mexiko 2024
Fernanda Valadez und Astrid Rondero sind zwei bedeutende Namen der unabhängigen mexikanischen Filmszene und haben sich mit ihrer letzten gemeinsamen Arbeit «Sin señas particulares» ins Licht der internationalen Öffentlichkeit katapultiert. Mit ihrem ausgeprägten sozialen Bewusstsein in einem Land, wo dies Not tut, stellen sie sich in «Hijo de Sicario» (Sohn eines Auftragskillers) die Frage, ob und welche Möglichkeiten es für einen Jugendlichen gibt, dem vorgezeichneten Weg der Gewalt zu entrinnen. Sie begleiten Sujo, der mit vier Jahren Waise wird, auf seinem Weg ins Erwachsenenalter, auf dem verschiedene Figuren seinen Werdegang prägen. Ein bildstarkes, berührendes Drama voller Poesie und Empathie. bs
AB 19. SEPTEMBER im Kino