Ein Hohelied aufs Schweinische: Stella Palino in ihrem neuen Stück.
zvg
Für eine Schauspielerin, deren Kerngeschäft Verwandlung und Abenteuer ist, gibt es wohl keinen passenderen Stoff als Homers Odyssee, um das eigene Bühnenjubiläum anzugehen.
Seit 45 Jahren steht Stella Palino nun auf den Brettern, die die Welt bedeuten, auf denen sie Welt deutet und verhandelt, im Schutz der Fantasie. In einer humoristisch-theatralischen Trans- und Tanz- und Gesangsperformance mit dem Titel «Kadenz & Dekadenz» und dem frommen Wunsch, «Hab Schwein, eine Sau zu sein», taucht sie ein in die Schlüsselszene des 10. Gesangs: Dort, wo die Soldaten im Gefolge des Odysseus von der Hexe Kirke in Schweine verwandelt werden.
Ein waghalsiger Versuch, der natürlich auch durch biografische Bezüge motiviert ist. «Die Leute sagen mir immer, ich lebe wie eine Wildsau», erzählt Stella Palino und fügt an, «Schweine sind extrem intelligent, alle, die mal mit einem zu tun gehabt haben, wissen das. Zu Unrecht haften den Tieren negative Konnotationen an.»
Mit dieser Produktion führt sie also thematisch lose weiter, was sie bereits in der letzten Produktion «Fleisch» aufgegriffen hat. Auch in «Kadenz & Dekadenz» führen ihre schauspielerischen Eskapaden und poetischen Provokationen ganz gemäss der Tradition der «Arte Povera» zu einer Kritik an Wachstumsexzessen und an der bürgerlich-konservativen Ordnung, die alles Schweinische am liebsten auf die Schlachtbank verdrängt.
BADEN Teatro Palino, Fr / Sa, 7. / 8. März, 20.30 Uhr
Im März jeweils Fr und Sa, 20.30 Uhr: teatropalino.com