Markus Thielemann liest in Lenzburg.
Gregor Kieseritzky
Die Lüneburger Heide – nicht nur der Name tönt wie ein Idyll, auch in vielen Köpfen der Protagonist*innen in Markus Thielemanns Roman ist dieser Boden mit seinen baumlosen Weiten Heimat und damit eben immer auch Sehnsuchtslandschaft.
Ein Schäfer zieht mit seiner Herde im Dienst der Landschaftspflege umher – soweit alles friedlich, alles beschaulich. Doch bald tritt der Wolf auf den Plan, und wir kennen es aus dem Wallis: Ein paar gerissene Schafe, und die Idylle wird zum politischen Pulverfass. Der Streit droht zu eskalieren, kippt in Gewalt und Selbstjustiz. «Vom Norden rollt ein Donner», so der Titel des Buches, stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Der «Donner» spielt auf die fernen Detonationen an, die aus dem weitflächigen Armeeübungsgelände das Gebiet überschallen. Diese menschenleeren Zonen bieten dem Wolf ideale Lebensbedingungen. Und so dreht sich die Geschichte in einen Anti-Heimatroman und wird vielleicht auch zur Parabel auf die Gegenwart. Als sich der Schäfer mit seinen Schafen aus den Konfliktlinien zurückzieht, stösst er auf ein dunkles, verschwiegenes Geheimnis. Markus Thielemann erzählt davon im Literaturhaus Lenzburg.
LENZBURG Aargauer Literaturhaus, Do, 24. April, 19.45 Uhr