Die AGKV-Kolumne
«Bewertung: ganz schlecht. Grund: Leute, die über die Parzelle laufen», so oder ähnlich hiess es in Bewertungen eines Stellplatzes für Wohnmobile und Camper. Wir, unterwegs mit dem Kastenwagen und auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Wassernachfüllen, Toiletteleeren und Duschen, konnten die Kritik nicht recht einordnen. Erfahrene Campingplatznutzer*innen werden es kennen: Da gibt es Plätze mit festen Parzellen, wo die Markise ausgefahren und der Teppich ausgerollt wird, mit dem Auto oder Wohnwagen als Schutzschild zum Nachbarn, versteht sich.
Dann gibt es aber auch die «Freestyle-Plätze», wo sich die Camper*innen platzieren können, wie sie möchten. Auf einem solchen fanden wir uns wieder in der Nähe von Budapest. Für uns war klar: Ein schattiges Plätzchen unter Bäumen sollte es sein, aber doch noch genügend lichtdurchlässig für die Sonnenkollektoren auf dem Dach unseres Autos. Bei der Erkundung des Geländes trafen wir auf fantasievolle Konstrukte zur Abwehr von neuen «Eindringlingen» – von weiträumig platzierten Campingstühlen über kreativ gespannte Wäscheleinen bis hin zu akkurat gesetzten Zäunen.
«Willkommen geheissen werden» ist anders, dachten wir. Doch dann winkte uns ein sympathisch lachender Mann zu. Wie sich später herausstellte, war Marc aus den Niederlanden mit seinem 12-jährigen Sohn Joppe unterwegs. Es folgte noch die eine oder andere Unterhaltung über nationale Eigenheiten, Campinggewohnheiten, Aus- und Abgrenzungen.
Und als wir so gemütlich beieinandersassen, rollte langsam ein grosses, weisses Wohnmobil an – der will doch nicht, nein, das ist nun wirklich zu eng...
Regula Laux, Medienpädagogin, Laufenburg Stiftungsrat Pro Argovia, Mitglied des AGKV-Vorstands