Familien

Zusammenkommen in einer erhellenden Nacht

Von
Carol Nater Cartier

Mit dem «Lampenwärter» auf Taschenlampen-Rundgang. Eines von vielen Angeboten. Bild: SBB Historic

Zum fünften Mal findet am 2. November eine «Helle Nacht» statt – die Aargauer Industriekulturnacht. Gelegenheit, an verschiedenen Orten über den Kanton verteilt, einzutauchen in das reiche kulturelle Erbe der hiesigen Industrie.

Noch nie haben sich so viele Netzwerkpartner der Industriewelt Aargau (NIWA) an der Hellen Nacht beteiligt wie in diesem Jahr. Gut 40 Betriebe und Institutionen aus den Bereichen Kultur, Forschung, Bildung, Tourismus und Wirtschaft machen Industriekultur an 33 Standorten verteilt über den Kanton Aargau sicht- und erlebbar. 13 Partner stellen zu zweit oder zu dritt eine Veranstaltung auf die Beine. Über solche Kooperationen entstehen Synergien und werden unterschiedliche Stärken aktiviert. Dieses Miteinander und der spürbare Innovationsgeist sind wichtige Ziele von NIWA und die Basis für eine sozial und kulturell nachhaltige Gesellschaft.

Das Besondere an der Hellen Nacht ist – im Vergleich zu anderen Industrienächten–, dass die Initiative aus dem Kulturbereich kommt und keine wirtschaftlichen, sondern gesellschaftliche Motivationen im Mittelpunkt stehen. Das ist gleichzeitig aber auch die grosse Herausforderung.

Der Verein Netzwerk Industriewelt Aargau wurde 2018 von den grossen Aargauer Museen Museum Aargau, Historisches Museum Baden, Stadtmuseum Aarau, Museum Burghalde Lenzburg sowie Aargau Tourismus gegründet, um das reiche kantonale Industriekulturerbe sicht- und erlebbar zu machen. Dieses wird im Kanton von zahlreichen ehrenamtlich geführten Vereinen gepflegt. Am grossangelegten Projekt #ZeitsprungIndustrie beteiligten sich 2019–2021 so auch zahlreiche Museen, Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Sie zeigten gemeinsam die Relevanz von Industriegeschichte für Gegenwart und Zukunft auf.

Teilhabe fördern über Tradition und Innovation

Wie gelingt es, auch aktuell produzierende Industrien, die im wirtschaftlichen Wettbewerb stehen, für das spannende Industrieerbe und damit auch ihre eigenen historischen Wurzeln zu sensibilisieren und als Partner für das Netzwerk zu gewinnen? Das Zauberwort heisst «kulturelle Teilhabe»: NIWA holt die KMU’s bei ihrer eigenen Geschichte und ihren aktuellen Herausforderungen ab und lädt sie zum Mitmachen ein, ohne dafür Geld zu verlangen. Die Eigenleistungen aller Partner sind das Kapital des Netzwerks.

Dem NIWA-Vorstand und seinen Gremien liegt vor allem auch der interdisziplinäre Austausch unter dem Jahr am Herzen: Am jährlich stattfinden Netzwerktreffen können alle Partner davon profitieren, ausserhalb der angestammten «Bubble» Kontakte untereinander zu knüpfen. Die Helle Nacht ist schliesslich das Format, das die Aargauer Industriekultur öffentlich sichtbar macht. Je mehr Partner teilnehmen, umso grösser ist die Kraft, die sie gemeinsam entfalten. Davon profitieren am Ende die Partner ebenso wie die Bevölkerung.

Pioniere der Energieindustrie

Industriewelt Baden mit libs (Industrielle Berufslehren Schweiz) und ABB Wohlfahrtsstiftung: Führungen durch die Villa Boveri, Vortrag zu Pionierleistungen, Energielandschaft mit Roboter YUMI
BADEN Villa Boveri, 16–21 Uhr

Technikgeschichte und Hightech

Blick zurück: Einblick ins Rapid Museum. Blick in die Zukunft: Rapid Technic stellt den neusten, ferngesteuerten Elektro-Rapid Futura vor. 17 Uhr kultureller Beitrag: Film «12 Traktoren. Das erste Traktorenkonzert der Schweiz».
SCHÖFTLAND Rapidmuseum,14–18 Uhr

Süsse Erfolgsgeschichten

Führungen auf den Spuren des Würfelzuckers, Schleckstängel-Workshop mit Zuckerbäcker Ruedi Berner, Pop-up Café mit Input zu den Rheinfelder Zuckerbäcker.
RHEINFELDEN Fricktaler Museum, 13.30–19.30 Uhr


HELLE NACHT 33 Events im ganzen Kanton Aargau, Sa, 2. November, 14–22 Uhr

Alle Infos unter www.hellenacht.ch